Kennen Sie das? Sie sitzen schon Stunden über dem Bewerbungsschreiben und sehen sich vor lauter Wort- und Satz(um)stellungen nicht mehr raus. Genau jetzt passieren die scheinbar unvermeidlichen Flüchtigkeitsfehler. Die können aber im Bewerbungsschreiben ein schlechtes Licht auf uns werfen.
Flüchtigkeitsfehler passieren, weil uns unser Gehirn austrickst. Fies! Das Gehirn kann Texte sehr schnell erfassen, speziell wenn sie uns bekannt sind. Wir überfliegen die Sätze im selbst verfassten Bewerbungsschreiben und das Gehirn ergänzt eventuell fehlende Worte, Buchstaben etc. Man hat herausgefunden, dass, wenn der erste und letzte Buchstabe eines Wortes stimmen, die anderen Buchstaben aber durcheinandergeworfen werden, das Wort trotzdem erfasst wird. Das gilt zwar nur für bekannte Wörter, aber genau hier liegt das Problem, reden wir doch von selbst erstellten Texten. Je öfter wir den Text innerhalb einer kurzen Zeitspanne durchlesen, desto schwieriger wird es, Fehler zu entdecken.
Flüchtigkeitsfehler treten bei Hunger, Müdigkeit, Routine, Unter- oder Überforderung, Stress, Druck häufiger auf. Laut einer Umfrage des US-Jobportals Carreerbuilder.com nehmen sich zwei von fünf HR-Beauftragten weniger als eine Minute Zeit für das Lesen von Bewerbungen. Wenn in dieser kurzen Zeit ein Fehler erkannt wird, kann das einen schlechten Eindruck hinterlassen und ein Aus für die Einladung zum Bewerbungsgespräch bedeuten.
Wie vermeiden bzw. reduzieren wir nun Flüchtigkeitsfehler?
- Wenn Sie Ihr Bewerbungsschreiben bearbeiten, dann achten Sie darauf, ausreichend gegessen, getrunken und geschlafen zu haben
- Legen Sie genug Pausen ein, um wieder Kraft zu tanken. Körper und Seele brauchen ab und an Ruhepausen
- Wenn Sie Ihr Bewerbungsschreiben fertig gestellt haben, legen Sie es Freunden oder Familienmitgliedern zum Lesen vor. Die werden Flüchtigkeitsfehler schneller entdecken, weil für sie der Text neu ist
- Eventuell lassen Sie sich von professionellen Bewerbungsagenturen unterstützen. Die können Texte Korrektur lesen, oder auch Inhalte, Layouts u.a.m. anpassen
- Konzentration ist das Um und Auf im Kampf gegen den Fehlerteufel. Konzentrationsübungen können hilfreich sein. Buchstabieren Sie z.B. Wörter von hinten nach vorne, lösen Sie Rätsel oder fokussieren Sie Ihren Blick für fünf bis zehn Minuten auf einen bestimmten Punkt, um im Kopf frei zu werden
- Eliminieren Sie Störfaktoren. Ablenkungen wie laute Umgebungsgeräusche können die Konzentration maßgeblich beeinträchtigen. Schaffen Sie sich daher eine ruhige und entspannte Umgebung
- Schaffen Sie Ausgleich. Ein stressiger Tag kann Sie ins Ungleichgewicht bringen. Durch Bewegung bekommen Sie den Kopf frei und können sich wieder vermehrt auf wichtige Dinge konzentrieren
- Lesen Sie sich den zweiten Teil der Bewerbung durch und machen Sie dann eine kurze Pause. Danach lesen Sie den ersten Bewerbungs-Teil. Je unkonventioneller Sie die Bewerbung Korrektur lesen desto geforderter ist Ihr Gehirn, und Fehler können leichter gefunden werden
- Lesen Sie Ihre Bewerbung auch mal verkehrt herum, also von hinten nach vorne. So können Sie zwar keine Satzstellungen kontrollieren, Sie finden aber leichter die Rechtschreibpatzer
Viel Erfolg beim Kampf gegen den Fehlerteufel!
Alles Liebe,
Doris
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Als Lebens- und Sozialberaterin arbeitet Doris Mayer mit Leidenschaft & Herz. Für meinjob.at schreibt sie Beiträge zu Themen wie Joborientierung, Burnout-Prävention, allgemeine Lebenskrisen u.v.a.m.. Sie folgt ihren Leidenschaften und Träumen – genau dasselbe wünscht Sie sich auch für Ihre KlientInnen. Nähere Informationen finden Sie unter www.psychosozialeberatungwien.at. |