Ein Vorstellungsgespräch ist meistens ein zukunftsweisender und äußerst wichtiger Meilenstein in unserem beruflichen Werdegang. Dadurch steigt jedoch bei vielen Bewerbern die Nervosität vor dem Gespräch und somit auch die Angst vermeidbare Fehler zu machen. Um sich bestmöglich auf ein Bewerbungsgespräch vorzubereiten und um nicht nur mit der Konkurrenz mithalten zu können, sondern im Idealfall auch noch besser als die anderen Bewerber anzukommen, reicht oft eine durchdachte und effektive Herangehensweise.
Mentale Vorbereitung
So banal es auch klingen mag, aber wer sich gegen Mitbewerber durchsetzen möchte, der muss sich mental darauf vorbereiten um infolgedessen auch überzeugend rüberzukommen. Dazu zählt nicht nur das Auftreten, der erste Eindruck oder aussagekräftige Unterlagen (ausgedruckter Lebenslauf, Bewerbungsmappe, Nachweise, etc.), sondern auch ein Gesprächsverlauf, den man sogar unauffällig beeinflussen kann um mit bestmöglichen Argumenten zu punkten und sich von seiner besten Seite zu zeigen.
Die gängigsten Fragen im Kopf durchzuspielen, sich in sein Gegenüber hinein zu versetzen oder überzeugende Argumente auf verschiedene Arten gedanklich auszuformulieren kann dabei in der Vorbereitungsphase sehr hilfreich sein. In Zeiten des Internets ist es auch sehr ratsam, so viele Informationen wie möglich über das Unternehmen und auch den Gesprächspartner vorab einzuholen, um mit Wissen über den zukünftigen Arbeitgeber zu punkten oder gegebenenfalls Fettnäpfchen – wie etwa ein Skandal im Vorjahr, etc. – auszulassen.
Der erste Eindruck zählt: Dresscode & Erscheinungsbild
Obwohl mittlerweile auch die meisten Firmenchefs oder Vorgesetzten im 21. Jahrhundert angekommen sind und Tattoos, Piercings oder ausgefallenen Styles und Frisuren nicht mehr so ein Problem darstellen wie früher, so gibt es in der Arbeitswelt trotzdem immer noch einige Regeln, die es zu beachten gilt wenn man sich wo bewirbt. Denn nach wie vor ist es der erste Eindruck der zählt – und für den hat man bekanntlich nur eine Chance.
Besonders bei einem Vorstellungsgespräch sollte man daher auf ein gepflegtes Äußeres und angemessene Kleidung achten. Natürlich könnte man im bauchfreien Top oder zerrissener kurzer Hose und Flip Flops erscheinen. Allerdings macht es Sinn, sich nicht allzu freizügig oder ausgeflippt zu stylen, um dem künftigen Vorgesetzten mit einem seriösen Auftreten jene Eigenschaften zu vermitteln, die er sich für seine neuen Mitarbeiter wünscht: Wer frisch geduscht in Anzug, Bluse, Blazer, Business-Outfit oder ähnlichem auftritt, der vermittelt Verlässlichkeit, Sauberkeit und vor allem Professionalität – schließlich sind Mitarbeiter jene Personen, die das Firmenimage nach außen weiter vermitteln.
Vorsicht – rutschig! Alles mit Maß und Ziel, besonders Komplimente
Natürlich ist es kein Fehler über das Unternehmen nur positiv zu sprechen und hier und da ein Kompliment fallen zu lassen oder seine Begeisterung auszudrücken. Wer allerdings glaubt, sein Gegenüber mit zu viel Einschleimen um den Finger wickeln zu können, der täuscht sich nicht nur gewaltig, sondern läuft zudem Gefahr auf seiner eigenen Schleimspur auszurutschen. Besonders bei persönlichen Komplimenten wie „Es würde mich freuen so einen durchtrainierten und gutaussehenden Chef wie Sie zu haben“ oder „Man merkt, dass Sie wirklich wahnsinnig gebildet sind“ wirkt man schnell berechnend und unglaubwürdig.
Wenn Komplimente gemacht werden wollen, dann besser auf die Leistungen des Unternehmens bezogen, wie z.B. „Ich würde mich wirklich freuen Teil eines Unternehmens zu werden, dass sich als weltweit einziges auf XY spezialisiert hat, da ich von diesem Konzept auch persönlich beeindruckt bin“.
Verbale und Nonverbale Kommunikation
Nicht jeder ist das geborene Kommunikationsgenie, der beste Redner oder gut darin zu improvisieren. Allerdings gibt es Kleinigkeiten auf die man achten kann, um beim Gegenüber mit Sympathie und Interesse zu punkten.
Strategie Nummer eins ist und bleibt natürlich ein freundliches Lächeln, denn dadurch wirken wir Menschen automatisch sympathischer oder gut gelaunt. Zudem ist es ratsam auf seine Körperhaltung zu achten und seinem Gegenüber auch in die Augen zu sehen, um nicht verunsichert oder schwach zu wirken – dasselbe gilt auch für eine angenehm laute Stimme während des Gesprächs, sowie eine klare und deutliche Ausdrucksweise. Wer leise vor sich hin stottert ohne sein Gegenüber anzusehen, wirkt nicht gerade selbstbewusst oder kompetent. Außerdem sollte man darauf achten, den Gesprächspartner nicht zu unterbrechen oder ihm ins Wort zu fallen während dieser gerade spricht.
Vorsicht: auch ein Gähnen oder ein Blick auf’s (klingelnde) Handy kann als unhöfliche Unterbrechung verstanden werden oder den Eindruck vermitteln man sei gelangweilt – besser vorher noch einen Kaffee trinken, das Handy abgedreht in der Tasche lassen und ausgeschlafen zum Vorstellungsgespräch erscheinen.
Lügen haben kurze Beine
Natürlich möchte man bei seiner Bewerbung mit allen möglichen Vorzügen glänzen und sich im Idealfall selbst als Glückstreffer präsentieren. Doch leider gibt es bei jedem von uns die ein oder andere Lücke im Lebenslauf oder ehemalige Position, auf die man eventuell nicht besonders stolz ist oder mit der man nicht besonders gut angeben kann. Vieles davon schreit dann förmlich danach etwas aufgebessert und schön geredet zu werden, jedoch sollte man stets darauf achten die Grenze zwischen „in ein gutes Licht rücken“ und „lügen“ nicht zu überschreiten.
Wer gekonnt und vorsichtig seinen Lebenslauf oder Werdegang mit positiven Formulierungen aufbessert ohne dabei zu dick aufzutragen, der wird auch langfristig kein Problem damit haben eine „Lüge“ aufrechterhalten zu müssen, um nicht aufzufliegen. Am besten selbstbewusst und ehrlich zu seinen Vorzügen und Fehlern stehen – das kommt auch um einiges aufrichtiger, menschlicher und sympathischer beim zukünftigen Vorgesetzten an.